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170 Jahre in Familienbesitz

Eine Uhr erzählt eine ganz besondere Geschichte

In der vergangenen Sonderausstellung „Glashütter Uhren – Wie alles begann“ war eine Taschenuhr zu sehen, die ein besonderes Stück Familiengeschichte erzählt. Der derzeitige Besitzer und Leihgeber der genannten Uhr, Herr Berthold Kegel, stattete dem Uhrenmuseum in Begleitung seines Enkels im Juni 2021 einen Besuch ab. Dabei berichtete er über seine umfangreichen Recherchen, die er im Zusammenhang mit der Uhr angestellt hat. Durch eine Gravur ist erkennbar, dass die Uhr am 18. Januar 1852 anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums an seinen Ur-Ur-Großvater, den Schullehrer Johann Gottfried Kegel, vermacht wurde.

Bild: Leihgeber Berthold Kegel mit Enkel Laurent Kegel zu Besuch im Uhrenmuseum (Foto: Karl-Ludwig Oberthür)

Ein Detail der Inschrift sorgte allerdings für Ratlosigkeit und führte zunächst auf eine falsche Fährte. Als Dienstort des Lehrers ist die Gemeinde Lugau angegeben. Orte mit diesem Namen gibt es zwar in der näheren Umgebung, allerdings waren keinerlei familiäre Beziehungen dorthin bekannt. Weitere Nachforschungen bestätigten, dass es 1852 keinen Schullehrer Kegel in den infrage kommenden Ortschaften gab. Erst 2005 brachte eine Anfrage im Uhrenmuseum Glashütte etwas Licht ins Dunkel.

Eingravierte Inschrift: „Schullehrer Kegel, d. 18. Janv. 1852, z. 25jähr. Dienstjubiläum, d. Gem. Lugau“

Nach einer genauen Untersuchung war zu vermuten, dass es sich bei der Ortsbezeichnung um einen Schreibfehler handeln könnte und es statt „Lugau“ eigentlich „Luchau“ heißen müsste. Der heutige Glashütter Ortsteil Luchau liegt nur rund vier Kilometer von den einstigen Produktionsstätten entfernt und erwies sich als der richtige Tipp. In Luchau begann am 18. Januar 1827 tatsächlich ein Johann Gottfried Kegel seine Dienstzeit als Lehrer. Warum aus „Luchau“ aber „Lugau“ wurde, ist nicht geklärt. Das Uhrengehäuse mitsamt Gravur wurde möglicherweise andernorts gefertigt und der Schreibfehler entstand durch eine falsche Übermittlung.

 

Berthold Kege und sein Enkel Laurent Kegel zu Besuch im Uhrenmuseum